Das ich ein großer Fan der mobilen Apps und der Bildbearbeitung auf dem Tablet und Smartphone bin ist Euch ganz sicher kein Geheimnis mehr. Heute möchte ich Euch in diesem Beitrag mal etwas mitnehmen auf einen kleinen Spaziergang um meinen heimatlichen Weiher und ebenso durch meine mobilen Apps die ich gerne nutze.
Zudem möchte ich mit Euch in eine „heiße Diskussion“ gehen ob das RAW wirklich notwenig ist. Seit ein paar Tagen kann jetzt auch das iPhone-RAW-Dateien (also DNG-Files) aufzeichnen. Aber brauchen wir das RAW File wirklich? Ist das noch zeitgemäß?
Fangen wir mal an mit einem Bild an, welches ich diese Woche mit dem Smartphone, meinem iPhone 6sPlus, aufgenommen habe.
Das selbe Bild habe ich mit dem Smartphone als RAW aufgenommen. Zu beachten ist hierbei das man die RAWs mit iOS Stand heute nur in LR Mobile direkt aufnehmen kann mit der dort integrierten Kamera-Funktion.
Wir sehen an dem zweiten Bild – dem unbearbeiteten JPG aus dem RAW (DNG) das es flacher ist und noch keine Bearbeitung wie im ersten obigen Bild in einer JPG Engine erfolgt sind. Natürlich – und die RAW-Fotografen wissen das – ist das Ergebnis so nicht verwendbar.
Zu Hause im WLAN haben mein iPhone und mein IPad die Aufnahmen über LRMobile und die Adobe Creative Cloud gesynct so das ich die Aufnahme dort, also auf dem Tablet, die Bearbeitung des Bildes in Lightroom Mobile vornehmen konnte. Generell kann ich das natürlich auch auf dem iPhone, ich selbst mag es aber auf dem Tablet sehr viel lieber. Der Funktionsumfang von LR Mobile ist aber auf dem SmartPhone und dem Tablet hundertprozentig identisch.
Ich habe an diesem Bild die Tiefen aufgehellt, die Lichter abgesenkt, die Farben ins wärmere gezogen (so wie ich sie von diesem Moment in realer Erinnerung hatte, die Sättigung und die Dynamic erhöht, so wie Ihr es von meinen Bildern her schon kennt.
Jetzt kommen wir zur oben angekündigten Diskussion – brauche ich das RAW überhaupt? Lässt sich diese Bearbeitung nicht auch mit dem bisher bekannten JPG aus dem iPhone auch erreichen?
Die Entwicklungseinstellungen – nennen wir es mal „PreSet“ – habe ich aus der Bearbeitung des DNG heraus kopiert (was im Übrigen eine sehr geile Funktion von LRMobile ist).
Nach dem kopieren der Einstellungen aus dem RAW-Bild und dem anwenden dieser Einstellungen auf dem JPG erschien dann das folgende Ergebnis.
Wie Ihr seht kann ich auch bei einem JPG sehr gut die Einstellungen aus dem RAW anwenden um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen.
Ich glaube das RAW nicht gleich RAW ist!
In einem RAW aus iOS10 steckt bei weitem nicht so viel Information und Inhalt wie in einem RAW aus einer aktuellen Kamera. Wenn ich die Tiefen eines Sony A7R II-RAWs reinschaue und die aufhelle oder in die hellen, fast weißen Bereiche eines solchen RAW-Files mit meiner Bearbeitung gehe, so ist dort viel mehr zu retten und zu beeinflussen wie es das bei einem Smartphone RAW ist.
Warum sind wir also alle – oder viele – so „geil“ auf die RAWs aus den Smartphones? Nun wer seine Smartphone-Aufnahmen richtig belichtet und keine krassen Unterschiede zwischen Hell und Dunkel in seinen Smartphone Bildern hat, so wie bei meinem obigen Teich, der wird meines Erachtens durch ein RAW kaum sichtbare Vorteile haben. Wer hingegen in diesen schwierigen Szenarien aufnahmen macht, der wird mit dem RAW einen Ticken mehr Sicherheit und Bearbeitungsmöglichkeigen haben.
Ich nehme nicht pauschal alles in RAW auf!
Die JPG-Engines, die bereits in den Smartphones und auch in den aktuellen Kameras enthalten sind, sind mittlerweile sehr ausgereift und machten schon sehr gute Ergebnisse, die man teilweise auch mit Lightroom erst mühsam nachbearbeiten müsste. Das trifft ebenso auf Entrauschung in der Kamera intern zu meines Erachtens.
Ja, ich toleriere mittlerweile auch das JPG Format!
Ich habe noch ein weiteres Beispiel von meinem morgendlichen kurzen Spaziergang um den Weiher hier im Taunus mitgebracht. Dabei handelt es sich um ein Panorama das direkt so aus dem iPhone kommt und einer Bearbeitung aus LR Mobile des selben JPGs. Aber seht selbst.
Welche Apps sind für mich „must Have“?
Die mir persönlich wichtigsten Apps auf dem iPad und iPhone sind:
- Die Galerie-App von iOS
- Lightroom Mobile (mittlerweile für mich nicht mehr wegzudenken
- Photoshop Fix
- Watermark EZY
Hier seht Ihr noch viele meiner „anderen Apps“, die ich auch gerne mal nutze – aber hier möchte ich nur einige noch mal kurz erwähnen:
- SnapSeed
Tolle Kostenlose Bearbeitungs-App die nun auch RAWs kann und Texte kann. Ich liebe diese App für das „schnelle Unterwegs“ - AlienSky
ein sehr mächtiges und cooles Tool das ich durch ein Video von Pavel Kaplun kennenlernet und lieben gelernt habe. Schaut es Euch einfach mal an. - PhotoPils
das Schweizer Werkzeug zur Fotografie. Sei es der ND Filter Rechner und vieles mehr – auch ein Must Have! - Die Hersteller-Apps um Bilder per WiFi von den Kameras zum Smartphone oder Tablet zu übertragen
Play Memories für Sony A7R II, A6000, A6300 und RX10/ RX10III.
Leica Q – für die Leica Q (wie überraschend!)
Image Shuttle – für die kleine Leica C - Spark Post
Texte und Zitate auf Fotos setzen und Layouten – das obige Bannerbild ist damit entstanden - Spark Page
früher Adobe Slate genannt - LightTrack
Planen von Shootings – wann ist das Licht von wo kommend und wann? Geniale App!
Ich denke das sollte erst mal reichen an App-Empfehlungen von mir. Diese sind wirklich fest mit mir verbunden aber ich bin immer offen für neues und ziehe mir ein Tutorial und Social Stream nach dem anderen rein um immer wieder dazu zu lernen.
Ich glaube fest – sehr fest – an die Zukunft der mobilen Bildbearbeitung!
Viele entschuldigen sich heute noch mit Sätzen wie „das nutze ich ja nicht für Auftragsarbeiten…. das halte ich für „Weicheierei“ und „fehlendes Vertrauen“ denn die Apps sind ausgereift und können mehr als wir denken und auch als viele der Kunden draussen brauchen.
Gerade das Zusammenspiel von LR Mobile mit dem Lightroom am „echten“ Rechner ist meines Erachtens gerade für viele reisende Profis nicht mehr wegzudenken und eine echte Effektivitätssteigerung.
An den folgenden Screenshots und Bearbeitungsschritten an einem zweiten Motiv könnt Ihr gut meinen „Workflow sehen“
Aus LRMobile übergebe ich das obige Bild an Photoshop Fix um die störende rote Linie im rechten Teil des Bildes herauszu retuschieren.
und darauf kann ich dann entweder zurück an LR Mobile übergeben oder eben auch in die „Aufnahmen“ exportieren als „fertiges JPG“.
Wenn man dann noch ein Wasserzeichen oder ein Logo hinzufügen möchte dann kann man das mit der App Wasserzeichen EZY sehr gut machen. Das Logo muss dann nur als freigestelltes PNG auf dem Tablet oder Smartphone liegen.
Also fassen wir mal zusammen in kurzen Statements:
- RAW ist besser und hat seine Daseinsberechtigung in kritischen Lichtsituationen
- JPG ist nicht mehr so verteufelt wie früher und brauchbarer geworden
- LR Mobile kann mit beiden sehr gut umgehen
- korrekte Belichtung ist das A und O wenn man JPGs gut bearbeiten möchte
- RAW wird überschätzt bei Smartphones (ja das ist meine feste Meinung!)
So Ihr Lieben, die Bilder sind ganz sicher nicht „Rocket Science“ hier in diesem Beitrag, aber sicher auch gut geeignet das zu zeigen was ich Euch zeigen wollte. Ich würde gerne mit Euch in eine Diskussion gehen und gebe dazu mal zwei Fragen als Anregung etwas vor:
- Ist RAW noch 100% Pflicht oder geht auch JPG bei Euch?
- Ist die mobile Bearbeitung für Euch wichtig und wenn ja warum?
Bin gespannt und bitte benutzt die Kommentarfunktion hier im Blog. Freue mich auf eine hoffentlich anregende Diskussion mit Euch. Danke!
Danke fürs Lesen und Eure Treue!
Schöne Grüße – Euer Fotofuzzy – Jörg Langer